Wahnfried – der Nebel des Grauens

31.10.2012. Konkrete Hinweise auf  fehlerhafte Abläufe am Grünen Hügel gibt es viele. Zum Beispiel hier:

„Die Ursachen der Krise“

https://btpersp.wordpress.com/2011/06/07/recht-und-gesetz/

In der Vergangenheit sorgte eine Geheimhaltungspolitik dafür, dass Fehlentwicklungen der Öffentlichkeit gar nicht bekannt wurden und in Nebelschleiern weiter lebten.

Direkt an die Quelle einiger Seltsamkeiten führt die Planung des Wahnfried-Neubaus.

Nur ein paar Meter entfernt von Richard Wagners Grab, an historisch sensibler Stelle, wird – gegen alle Vernunft – der Garten schwer beschädigt und unterbuddelt.

Den Verantwortlichen des Neubau-Projekts ist schon seit Jahren bekannt, dass sie leicht auf andere Stellen in der Altstadt ausweichen können. Die Museumsleitung könnte in das benachbarte Chamberlain-Haus (Jean-Paul-Museum) umziehen und den Siegfried-Bau räumen. Das bedeutet die Freigabe von zwei Etagen für wichtige Ausstellungszwecke in historischen Räumen.

Doch das geschieht nicht.  Abschreckend wirkt noch nicht einmal das Beispiel einer anderen Festspielstadt – Oberammergau:

http://www.sueddeutsche.de/bayern/oberammergau-von-der-passion-in-die-pleite-1.1446114

Zitat: „Die Passion fährt Rekordgewinne ein, dennoch droht Oberammergau bald die Pleite. Die Gemeinde steckt zu viel Geld in den Tourismus und müsste dringend sparen. Doch fast alle Versuche, die Ausgaben zu senken, scheitern.“

Einen aktuellen Pressebericht vom 24.10.12. zum Neubau-Projekt im Wahnfried-Garten  gibt es hier:

http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/wahnfried_stadtrat_billigt_kostenanstieg_89914

Sieht man in dem Pressebericht das traurige Foto mit der großen Baugrube im Garten, denkt man an die Regierung von Oberfranken, die nur zehn Minuten Fußweg entfernt ist und direkt an der alten Stadtkirche in einem denkmalgeschützten Barockschloss residiert.
Zur oberfränkischen Regierung gehört auch das Bergbauamt, wo man sicherlich viel Erfahrung mit unterirdischen Schächten und Bergbauwerken hat. Vielleicht kommt die Idee ja von dort.
Die dazugehörigen Baufirmen sind die einzigen, die sich über das Neubauprojekt freuen.

Zitat aus dem Presseartikel über die neueste Preissteigerung:
„Die Stadt geht nun davon aus, dass die Erweiterung des Richard-Wagner-Museums 17 Millionen Euro kostet. …
In einer Verwaltungsvereinbarung mit dem Bund hat sich die Stadt verpflichtet, alle Mehrkosten aus eigener Tasche zu bezahlen.“

Unglaublich, wenn man bedenkt, dass es schon seit zwei Jahren Berichte über die leere Stadtkasse gibt. Geplant war damals, dass  eine Nürnberger Wirtschaftsprüfungsfirma den Bayreuther Verwaltungshaushalt nach Einsparmöglichkeiten durchforstet.
Viel ist anscheinend nicht dabei herausgekommen. Aber das Gutachten war sicherlich auch recht teuer.

Zitat vom 24.10.12:
„Hätte sich der Stadtrat heute anders entschieden, wären nach Abzug der bisherigen Ausgaben nur noch 11,2 Millionen Euro für die Erweiterung des Museums geblieben …
womöglich hätte die unterirdische Ausstellungsfläche des geplanten Neubaus wegfallen müssen.“

Warum eigentlich nicht? Die Gewinne der beauftragten Firmen und der sonstigen Beteiligten rechtfertigen es nicht, Wagners Garten derart zu beschädigen.

Was ist, wenn das teure Museum außerhalb der fünfwöchigen Festspielzeit kaum Besucher anlockt, so wie das benachbarte Jean-Paul-Museum und das Liszt-Museum?

Was werden die Verantwortlichen einmal auf Fragen ihrer Kinder antworten, wenn die hohen laufenden Folgekosten bekannt werden?

Nach der Fertigstellung des Neubaus entstehen  erhöhte  Ausgaben  (Betriebskosten, Personalkosten). Eine Belastung auch für die nachfolgende Generation.

Was gab hier den Ausschlag – die pompöse Schaffung eines überflüssigen und überdimensionierten Neubaus, bei gleichzeitigem Verzicht auf kostengünstige Alternativen – oder die Möglichkeit für einige Beteiligte, kräftig zu verdienen ?

Das allerdings wäre bedenklich. Gesetze verbieten den Gewinn persönlicher Vorteile  zum Schaden der Allgemeinheit.

Weitere Klarheit in dieser Frage bringt die noch fehlende Offenlegung der Details  über die Auftragsvergabe, die Ausschreibung der Bauarbeiten.

Die mittlerweile auf siebzehn  Millionen Euro Steuergelder angeschwollene Bausumme ist eine verlockende Aussicht. Nicht nur für die Baufirmen selbst, auch die Subunternehmer, Lizenzgeber und Behörden verdienen ordentlich, an Aufträgen und Genehmigungen .

In welcher Form fand die gesetzlich vorgeschriebene Ausschreibung statt, um europaweit den besten Unternehmer zu ermitteln? Kamen örtliche Firmen zum Zug und wenn ja, warum nicht die anderen Mitbewerber?

Sämtliche Bauakten müssen von externen Prüfern gesichtet werden und die Vollständigkeit der Dokumentation: Baugenehmigungen, Rechnungsbelege. Ausschreibungskriterien. Wiederholungen im Kreis der Bieter. Berücksichtigung externer Firmen, auch aus weiter entfernten Regionen. Vergleich der Angebote mit den üblichen Marktpreisen. Begründung der Auftragsvergabe und der Ablehnung von Mitbewerbern.

All diese Fragen wurden bisher nicht öffentlich beantwortet. Aber sie sind eine Untersuchung wert und eine öffentliche Bekanntgabe des Ergebnisses, durch die überregionalen  Aufsichtsbehörden.

Nicht nur die Bundesregierung gehört zu den brav  zahlenden, oft zu rasch wegschauenden  Gesellschaftern der steuerschluckenden Festspiel-Stiftung.  Doch das Herumlaufen auf dem roten Premieren-Teppich reicht nicht aus.

Weitere Details:

https://btpersp.wordpress.com/category/02-der-garten-trauert/

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